Um wieder an „normales“ Einkaufen, einen Gang zum Friseur oder Ähnliches zu denken, ist es ratsam, sich weit hinauszubewegen aus Alt- und Neustadt. Zwar gibt es auch hier die kleinen Shops, „MINI MARKET“ genannt, die an die Spätis deutscher Großstädte erinnern, allerdings denke ich bei deren Preisen eher an die Zentren von London oder Paris, selbst Billigtabak kostet 9 Euro. An der Karlsbrücke findet sich ein Imbiss, der ein Döner-Menü (inkl. Getränk und einer Handvoll Pommes) für 14 Euro anbietet. Ich gehe also auf die Suche: nach alten tschechischen Mittagsküchen in den Randzonen, in Žižkov, Strašnice und Holešovice, und es ist gar nicht so einfach, sie aufzuspüren, sie sind rar gesät, obwohl es doch einmal Hunderte von ihnen gegeben haben muss!
Und letztlich finde ich von dem, was ich mir darunter vorstelle, auch nur eine, an einer nordöstlichen Ausfallstraße des Bahnhofs Florenc, also doch wieder nicht unweit der Altstadt: mit gläserner Wurst- und Salattheke, diversen Mittagsmenüs wie Gulasch mit Knödeln und Rotkohl oder Fischfilet mit Rosmarinkartoffeln und Tartarsoße. Ein paar Gäste lassen sich bereits Wodka servieren, wanken damit hinaus vor die Tür, wo ein paar hölzerne Tische stehen, an denen geschlemmt, geraucht und diskutiert wird. Die Damen an der Theke sprechen kein Englisch. Mein Polnisch passe ich immer mehr dem Tschechischen an, gerade hier schein es besonders gut zu gelingen. Das Gulasch ist vorzüglich. Es kostet etwa 3,50 Euro.
Dazu empfehle ich übrigens dringend eine Pfirsichkola!