Das Hiersein und die Sprache

Die ersten Tage: dem Gefühl des Hierseins gewidmet. Der fremde Ort wird begangen, wenn auch noch nicht systematisch erkundet. Ob das noch kommt? Die Erinnerung an einen Aufenthalt vor über zehn Jahren verrät nicht viel, nur ganz allgemeine Übereinstimmungen lassen sich ausmachen mit dem Heute, vielleicht die Karlsbrücke oder der Hradschin, den man, habe ich zumindest dazugelernt, am besten spätabends begeht, aber dann, wenn noch das Licht brennt.
Mein Polnisch hilft nur bedingt, eher habe ich die Vermutung, dass es mich sogar hindert beim ordnungsgemäßen Erwerb der tschechischen Sprache. Doch wenn das Gegenüber kein Englisch kann, was gar nicht selten ist, nur mit den Schultern zuckt, bleibt mir nichts übrig, als sie hinauszuschleudern, die polnischen Brocken. Und siehe da, auch wenn das Befremden auf der anderen Seite sogar eher zunimmt, gehört werde ich doch, und das wieder macht mir die Sache vielleicht etwas zu einfach, um mich aus meiner Sprachbequemlichkeit hinauszumanövrieren. Auf der anderen Seite gewinne ich so naturgemäß keine Blumenkübel. Ein ungünstiger Zwiespalt. Aber vielleicht sollte ich mir nur einen Engländer, der sein Deutsch in der Schweiz oder im Allgäu gelernt hat, in Schleswig-Holstein oder am Kölner Hauptbahnhof vorstellen, wie der dort an der Kasse oder beim Bäcker drauflos-angelschwyzerdütscht oder -bajuwart. Und schon bin ich bereit, es zu versuchen.

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